Die Historie des Brauchtums

Der Tanz um den Pfingstenkranz – Ein Oelder Unikat mit langer Tradition

Der Tanz um den „Pfingstenkranz“ ist eine besondere Tradition, die seit Ende des 19. Jahrhunderts in Oelde gepflegt wird. Über Generationen hinweg haben Nachbarschaften, Vereine und Gruppen diesen einzigartigen Brauch lebendig gehalten und mit Leidenschaft weitergetragen.

Im Mittelpunkt des Festes steht der „Pfingstenkranz“ – eine eindrucksvolle Konstruktion, die in ihrer Form und Gestaltung einzigartig ist. Der Kranz besteht aus einem bis zu vier Meter hohen, pyramidenförmigen hölzernen Dreibein. Die Spitzen des Dreibeins werden oben zusammengebunden und mit einem dekorativen Kreis gekrönt. Zur festlichen Zeit wird die Konstruktion mit frischem Tannengrün umwickelt und liebevoll mit bunten Fähnchen und Fackeln geschmückt, die am Abend eine stimmungsvolle Beleuchtung zaubern und das Herzstück des Brauchs ins rechte Licht rücken.

Zeichnung von Heinrich Uhrmeister 1930
Zeichnung von Heinrich Uhrmeister 1930

Der Tanz um den Pfingstenkranz – Ein Oelder Unikat mit langer Tradition

Der Tanz um den „Pfingstenkranz“ ist eine besondere Tradition, die seit Ende des 19. Jahrhunderts in Oelde gepflegt wird. Über Generationen hinweg haben Nachbarschaften, Vereine und Gruppen diesen einzigartigen Brauch lebendig gehalten und mit Leidenschaft weitergetragen.

Im Mittelpunkt des Festes steht der „Pfingstenkranz“ – eine eindrucksvolle Konstruktion, die in ihrer Form und Gestaltung einzigartig ist. Der Kranz besteht aus einem bis zu vier Meter hohen, pyramidenförmigen hölzernen Dreibein. Die Spitzen des Dreibeins werden oben zusammengebunden und mit einem dekorativen Kreis gekrönt. Zur festlichen Zeit wird die Konstruktion mit frischem Tannengrün umwickelt und liebevoll mit bunten Fähnchen und Fackeln geschmückt, die am Abend eine stimmungsvolle Beleuchtung zaubern und das Herzstück des Brauchs ins rechte Licht rücken.

Pfingstenkranz in der Gartenstraße 1960er Jahre

Rätsel um die Ursprünge

Bis heute ist nicht abschließend geklärt, wie und wann der Pfingstenkranz ursprünglich entstanden ist. Auffällig ist jedoch, dass dieser Brauch zu Pfingsten weit und breit einzigartig ist – niemand außerhalb Oeldes kennt ihn eigentlich. Mit einem Augenzwinkern wird oft vermutet, dass findige Oelder „Poahlbürger“ zwischen Ostern und Kirchweih ein neues Fest ins Leben riefen, um einen weiteren Anlass zum Feiern zu schaffen.

Jugend im Mittelpunkt

Aus Quellen des frühen 20. Jahrhunderts geht hervor, dass der Pfingstenkranz besonders von der Jugend ins Leben gerufen und organisiert wurde. Damals sammelten die jungen Leute Pfennige für ihren „Pinxenkranz“, wie er liebevoll genannt wurde. Unser traditionsreiches „Logo“ zeigt genau diese engagierten jungen Heranwachsenden, die das Brauchtum mit Begeisterung prägten.

Ganz allein sind wir jedoch nicht:

Interessant ist, dass im nordwestlichen Münsterland – von Münster über Lüdinghausen und Rheine bis Borken – das Lied „O Buer, wat kost ju Hei“ durchaus bekannt ist und ebenfalls dort ein Bauer im Kreis umherzieht und seinen Hausstand bekommt. Auch hier gehört der Tanz um eine prächtig mit Grün geschmückte Pyramide zur Tradition. Sogar das bei uns fast vergessene Lied „Guter Freund, ich frage dir“ wird mancherorts noch gesungen und bereichert so die Feierlichkeiten musikalisch. Das Fest an sich hat aber wohl andere Wurzeln und einen anderen Verlauf.

Der größte Unterschied liegt im Zeitpunkt: Anderorts findet das Fest rund um den 17. September statt – passend zum Lamberti! Bei uns eben zu Pfingsten.

Aber auch dort ist der Ursprung und die Herkunft des Brauchs weitgehend unbekannt. Es wird zum Teil eine 200-jährige Geschichte vermutet.

Von den Anfängen bis heute

Nachweislich und mündlich überliefert gab es den Pfingstenkranz bereits vor dem Zweiten Weltkrieg, und nach 1945 wurde der Brauch besonders intensiv dokumentiert und gepflegt. In den Nachkriegsjahren feierte nahezu jede Straße oder jedes Viertel in Oelde seinen eigenen Pfingstenkranz. Doch im Laufe der Jahrzehnte ist die Zahl der Kranzgemeinschaften deutlich zurückgegangen. Heute sind es noch eine Handvoll Vereine und Gruppen, die diese wunderbare Tradition mit Herzblut weiterführen.

Der Pfingstenkranz ist nicht nur ein Symbol für Oeldes Brauchtum, sondern auch ein Ausdruck der Gemeinschaft und Lebensfreude, die diese Stadt so besonders macht.

Der Pfingstenkranz in Oelde (Pullort?)
Der Pfingstenkranz in Oelde (Pullort?)

Von den Anfängen bis heute

Nachweislich gab es den Pfingstenkranz bereits vor dem Zweiten Weltkrieg, und nach 1945 wurde der Brauch besonders intensiv dokumentiert und gepflegt. In den Nachkriegsjahren feierte nahezu jede Straße oder jedes Viertel in Oelde seinen eigenen Pfingstenkranz. Doch im Laufe der Jahrzehnte ist die Zahl der Kranzgemeinschaften deutlich zurückgegangen. Heute sind es noch eine Handvoll Vereine und Gruppen, die diese wunderbare Tradition mit Herzblut weiterführen.

Der Pfingstenkranz ist nicht nur ein Symbol für Oeldes Brauchtum, sondern auch ein Ausdruck der Gemeinschaft und Lebensfreude, die diese Stadt so besonders macht.

Pfingstenkranz in den 1960er Jahre

Pfingstenkranz: Wotanskult blüht in Oelde

Deutlich früher und tiefer geschichtlich verwurzelt sieht Ruprecht Frieling die Ursprünge des Pfingstbrauchtums.

In seinem Artikel vom 20. Mai 2018 in der „Oelder Anzeige“ führt er den Brauch auf die Zeiten des Odin-Kultes zurück. Odin, auch als Wotan bekannt, war der Gott der Ernte, des Ackerbaus und der Viehzucht und wurde von den Germanen, insbesondere den Sachsen im westfälischen Raum, verehrt.

Frieling schildert, dass der fränkische Kaiser Karl der Große im 8. Jahrhundert versuchte, die heidnischen Sachsen zu unterwerfen. In den sogenannten „Sachsenkriegen“ kämpfte er nicht nur gegen den Glauben, sondern auch um Macht und Einfluss. Der Sieg über die heidnische Religion führte zur Einführung des Christentums und einer damit verbundenen Veränderung der Brauchtümer. Im Gesetzestext „Lex Saxonum“ ließ Karl festschreiben, dass die Kirchen Christi mehr Geltung haben sollten als die alten Götzenstätten, zitiert Frieling.

Dennoch, so schreibt Ruprecht Frieling, blieb der Wotanskult in Oelde, dem einst „Ulithi“ genannten Ort, erhalten. Hier wird noch heute zu Pfingsten ein dreibeiniger Baum aufgestellt und geschmückt – ein Brauch, der ursprünglich dem „Mai- und Blumenfest“ entstammte und in Verbindung mit der Fruchtbarkeitsgöttin Freya stand. Dieser Baum, oft eine Birke, galt als Symbol der Gesundheit und wurde von den Menschen in früheren Zeiten umtanzt.

Im Laufe der Jahrhunderte – ist Frieling der Meinung – bekam der Brauch eine christliche Prägung. Der „Pfingstenkranz“ wurde vor den Kirchen aufgestellt, und alte heidnische Lieder wurden mit christlichen Gesängen vermischt, um den neuen Glauben zu verbreiten. Heute ist nur noch wenigen Historikern der wahre Ursprung dieses uralten Brauchs bekannt.

Hier der Link zum Original-Artikel

Der Pfingstenkranz in Oelde
Der Pfingstenkranz in Oelde

Dennoch, so schreibt Ruprecht Frieling, blieb der Wotanskult in Oelde, dem einst „Ulithi“ genannten Ort, erhalten. Hier wird noch heute zu Pfingsten ein dreibeiniger Baum aufgestellt und geschmückt – ein Brauch, der ursprünglich dem „Mai- und Blumenfest“ entstammte und in Verbindung mit der Fruchtbarkeitsgöttin Freya stand. Dieser Baum, oft eine Birke, galt als Symbol der Gesundheit und wurde von den Menschen in früheren Zeiten umtanzt.

Im Laufe der Jahrhunderte – ist Frieling der Meinung – bekam der Brauch eine christliche Prägung. Der „Pfingstenkranz“ wurde vor den Kirchen aufgestellt, und alte heidnische Lieder wurden mit christlichen Gesängen vermischt, um den neuen Glauben zu verbreiten. Heute ist nur noch wenigen Historikern der wahre Ursprung dieses uralten Brauchs bekannt.

Hier der Link zum Original-Artikel

Fazit:

Unabhängig davon, ob diese Tradition nun über 100 oder sogar über 1.000 Jahre alt ist – entscheidend bleibt der Fortbestand dieses einzigartigen Pfingstbrauchs. Der Erhalt und die Pflege von Traditionen wie dem Pfingstenkranz sind von unschätzbarem Wert. Sie verbinden uns mit der Vergangenheit und schaffen eine starke Identität für die Zukunft. Ein ebenso wichtiger Aspekt ist die Weitergabe der Plattdeutschen Sprache, die hier, auf eine scheinbar einfache, aber tiefgehende Weise, von Generation zu Generation weitergegeben wird. Diese lebendige Tradition, ob in der Sprache oder im Brauchtum, sorgt dafür, dass kulturelle Werte nicht nur bewahrt, sondern auch aktiv in die Zukunft getragen werden. So bleibt der Ursprung lebendig, und gleichzeitig wird die Verbindung zu den kommenden Generationen gestärkt.